Dissertation

(Un)heimliche Heimat -
Deutsche Juden nach 1945 zwischen Abkehr und Rückkehr

 

Ausgehend von den Ergebnisssen meiner Magisterarbeit wollte ich die Frage nach der Vergangenheitsverarbeitung der Nazizeit aus der anderen Perspektive betrachten: Wie sehen die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung das heutige Deutschland? Welche Bedeutung hat für sie der Begriff “Heimat” heutzutage - und wo liegt diese Heimat? In den Emigrationsländern? In dem heutigen Deutschland, in das ein verschwindend geringer Teil der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte, allen negativen Erfahrungen zum Trotz? In dem alten Deutschland, das für ausnahmslos alle meiner 25 Inter- viewpartner einst Heimat war, bevor der Nationalsozialismus kam?

Ihre Lebensgeschichten sind gekennzeichnet von erzwungenem Heimatverlust, nachfolgendem Zwang zur Neuverheimatung und dem oft lebenslangen Versuch, aus diesen Erfahrungen Sinn, d.h. Handlungsanleitungen für die Zukunft zu entwickeln - und gelegentlich auch belastet von der lebenslangen Aufgabe, diese traumatischen Erfahrungen zu verdrängen. Oftmals bewegen sie sich auch in diesem Spannungsfeld zwischen Verarbeitung und Verdrängung.

Vor diesem empirischen Hintergrund möchte ich anhand diverser Arbeitsbegriffe wie Identität, Territorialität, Raumorientierung und Migrationsforschung den Begriff Heimat von seiner Entstehung bis zu seiner Bedeutung in der heutigen mobilisierten und globalisierten Welt analysieren.

Die bisherigen Vorarbeiten (ca. 44 Interviewstunden, 1.237 Seiten Transkript) wären ohne die Unterstützung durch ein Stipendium der Ernst-Strassmann- Stiftung nicht möglich gewesen. Hierfür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken!
Die Arbeit wird voraussichtlich im Frühjahr 2003 abgeschlossen sein und mit einer begleitenden Multimedia-CD versuchen, den Forschungsprozess nach- vollziehbar zu machen.

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